Weitere Öko-Innovationen & Technologiekombinationen

Neuere Herausforderungen im Umwelttechnologie-Sektor

Öko-Innovation* als Schlüssel

Die gegenwärtige Umweltsituation und der Klimawandel machen die umfassende Einführung sauberer und umweltfreundlicher Innovationen erforderlich. Umweltschutz ist weltweit ein bedeutender Wachstumsmarkt geworden. Umwelttechnologien sichern dabei aber nicht nur die Umwelt- und Lebensqualität sondern heben auch das Beschäftigungspotenzial. Große Chancen liegen bei den Innovationen von Umwelt- und Energietechnologien sowie im Ausbau der Energie- und Ressourceneffizienz. Öko-Innovation ist somit ein Schlüssel zur kurzfristigen Verbesserung der wirtschaftlichen Situation und zu einem ökologischen und sozial nachhaltigen Wachstum. Die europäische Innovationspolitik zielt daher auf eine Verlagerung zu einer wissensbasierten und ressourcenschonenden Wirtschaft ab sowie auf ein nachhaltiges, zukunftsfähiges Wirtschaftswachstum, das ein hohes Maß an Umweltschutz beinhaltet.

Das umfassende Konzept von Öko-Innovationen ist auf Herausforderungen und Chancen zur Verwirklichung umweltpolitischer Ziele durch Innovation ausgerichtet. Öko-Innovationen sind damit ein wesentlicher Baustein der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum.

* Öko-Innovation ist jede Form der Innovation, die wesentliche und nachweisbare Fortschritte zur Erreichung des Ziels der nachhaltigen Entwicklung herbeiführt oder anstrebt, indem sie Umweltbelastungen verringert, die Widerstandsfähigkeit gegen Umweltbelastungen stärkt oder eine effizientere und verantwortungsvollere Nutzung natürlicher Ressourcen bewirkt.

 

Österreichische FTI-Strategie

Österreichs Entwicklung in der Forschungs- und Innovationspolitik vollzieht sich parallel zu strategischen Neuorientierungen auf der europäischen Ebene. Mit der Strategie für Forschung, Technologie und Innovation (FTI-Strategie) legt die Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur Förderung von Forschung, Technologie und Innovation und ihren Rahmenbedingungen ab. Damit sollen Antworten auf die großen herausfordernden Aufgabenstellungen wie beispielsweise den Klimawandel und damit einhergehende Bedrohungen, die globalen Knappheiten von Energie- und Naturressourcen oder den Umstieg auf neue und erneuerbare Ressourcen gefunden werden.

 

Wachstumsmarkt Umwelttechnik

Die österreichische Umwelttechnikindustrie (jener Teil der Umweltwirtschaft, der in der Produktion tätig ist) gehört heute zu den innovativsten der Welt und wächst schneller als die heimische Wirtschaft insgesamt. Der Umsatz der österreichischen Umwelttechnologieunternehmen (ohne Dienstleistungsunternehmen) hat sich seit 1993 verfünffacht.

Im Jahr 2011 wurde ein Umsatz von über 8 Mrd. Euro erwirtschaftet, wovon drei Viertel aus dem Export stammten. Die Umsätze dieser Branche wuchsen im Zeitraum 2007 bis 2011 um 8 % pro Jahr und die Beschäftigung um 6,5 % pro Jahr. Der Anteil der Exporterlöse am Umsatz ist gestiegen und die Anbieter sind zunehmend stärker auch auf außereuropäischen Märkten aktiv. Für die Unternehmen sind umwelt- und energiepolitische Rahmenbedingungen wichtig, um ein stabiles und dennoch ambitioniertes Umfeld für die Entwicklung von Umwelttechnologien zu bieten und in weiterer Folge eine erfolgreiche Markteinführung und -diffusion zu ermöglichen (Wifo 2013). Die starke Exportorientierung der Branche hat sich auch in einer Stichprobenerhebung Umwelttechnik 2015 bestätigt (Statistik Austria 2015). In nahezu allen Umwelttechnologiebereichen legten die Exporte von 2013 auf 2014 zu.

 

Ambitionierte Umweltgesetzgebung als Erfolgsfaktor

Viele Unternehmen geben an, dass eine ambitionierte Umweltgesetzgebung auf EU-Ebene und in Österreich eine wichtige Rahmenbedingung für ihren Erfolg darstellt, da sie dazu beiträgt, dass ein entsprechender Heimmarkt geschaffen wird (WIFO 2013).

Umfangreiche Aus- und Weiterbildungsprogramme erhöhen das Qualifikationsniveau in der Umwelttechnik und führen zu Wettbewerbsvorsprüngen. Dies gilt auch für die Exportinitiative Umwelttechnologie des BMLFUW, gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich. (www.bestofaustria.at)

 

Automatisierung und Digitalisierung als Chance

Viele gesellschaftliche und ökonomische Bereiche wie Dienstleistungs-, Produktions- und Logistiksysteme sind gekennzeichnet durch eine starke Automatisierung und Digitalisierung auf Basis sich weiter entwickelnder Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien.

So sind umfangreiche Neuerungen auch in Bereichen zu erwarten, die derzeit durch hohen Energie- und Ressourceneinsatz gekennzeichnet sind: im Bereich Energiesysteme (Smart Energy), Verkehrssysteme (Smart Traffic), Gebäudemanagement, bei der individuellen Wohnsituation (Smart Homes), in der Städteentwicklung insgesamt (Smart City, Shared City) sowie auch im Produktionssektor. Diese Neuerungen können Chancen zur Effizienzsteigerung bieten; Auswirkungen auf Umwelt und Beschäftigung lassen sich im Moment jedoch noch nicht systematisch und umfassend abschätzen.

 

Zukunftsthema Bioökonomie

In der Bioökonomie werden nicht nachwachsende Ressourcen im ganzen Wirtschaftskreislauf durch erneuerbare Rohstoffe ersetzt; dies betrifft das gesamte Produktions- und Wirtschaftssystem vom Grundrohstoff bis zum Endprodukt. Im Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung 2013–2018 (BKA 2013) wird das Thema Bioökonomie als wichtige Forschungsinitiative genannt.

 

Sharing Economy unterstützt Transformation

Hinsichtlich der Ressourcenschonung und Wiederverwendung kann die Sharing Economy wesentlich zu einer Transformation des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems beitragen. Es ergeben sich daraus Besonderheiten und Herausforderungen hinsichtlich der Wahrung bestehender Arbeits- und Sozialstandards und des Rebound-Effekts.*

* Als Rebound-Effekt wird in diesem Zusammenhang das Phänomen bezeichnet, dass technisch mögliche Effizienzgewinne z.B. durch eine Verwendung von energiesparenden Geräten in der Praxis häufig nicht realisiert werden, weil die Geräte dafür häufiger, öfter und länger benutzt werden. Neben der unmittelbaren Veränderung bei der Nutzung des betreffenden Produkts (direkter Rebound) sind weitere umweltrelevante Änderungen des Nachfrageverhaltens möglich.

 

Österreichische Unternehmen besetzen in der Umwelt- und Energietechnologiebranche heute bereits eine hervorragende Position und punkten durch hochqualitative Produkte und Systemleistungen.

Die Entwicklung von technologischen Innovationen in diesem Bereich ist ein Schlüsselfaktor für ein ressourceneffizientes und kreislauforientiertes Wirtschaften. Als Zukunftsmodell schafft die österreichische Umwelttechnologiebranche Arbeitsplätze, stärkt die österreichische Wettbewerbsposition und trägt zu einem auch in der Zukunft lebenswerten Österreich bei.

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