Passivhaustagung in China mit Österreich-Hauptrolle

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Die 23. Internationale Passivhaustagung 2019 in Gaobeidian fand erstmals außerhalb deutschsprachiger Länder statt. Sie stellte in jeder Hinsicht eine Passivhaustagung der Superlative dar. Neben den 350 internationalen Kongressteilnehmern aus 50 Ländern der Welt waren 800 Teilnehmer aus China. Darüber hinaus besuchten in drei Tagen über 35.000 Besucher die Passivhaus-Fachausstellung am Windoors City Festival Areal, die die Vorträge über Liveübertragungen in anderen Hallen ebenso verfolgen konnten. Die ganze Stadt Gaobeidian

mit immerhin über 600.000 Einwohnern war auf diese Tagung eingestimmt. „Überall ist man durch Ankündigungen mit bis zu 30 Meter breiten Transparenten und über 500 Beach Flags entlang den Straßen auf die Passivhaustagung hingewiesen worden. Mit weit über 100 chinesischen Politikern und hochrangigen Verwaltungsbeamten war das Interesse des offiziellen Chinas deutlich sichtbar“, erzählt Günther Lang von Lang Consulting, der auf der Tagung den allseits erwarteten Austria-Workshop organisierte. 

 

Zehn österreichische Referenten präsentierten unter dem Titel „Austrian Pioniers of Passive House and Plus Energy Buildings“ vor chinesischen Politikern und Entscheidungsträgern Kurzvorträge zu Passivhaus-Technologien mit erneuerbaren Energien aus Österreich. Dank des Austria-Workshops im Rahmen der Exportinitiative Umwelttechnologien im Auftrag des BMNT waren von insgesamt 103 Vorträgen während der 23. Internationalen Passivhaustagung ganze 21 Vorträge von Österreichern. Damit stellte Österreich die meisten Vorträge aller teilnehmenden Länder (inklusive China). Daneben zeigte der Ausstellungsstand „Austrian Passive House Experts Corner“ des AußenwirtschaftsCenter Peking sechs österreichische Passivhaus-Experten, wie ecoplus Niederösterreich/ Bau.Energie.Umwelt.Cluster, Architekturbüro Reinberg, Lang consulting, Neubau best.energy, OeAD student housing, Schöberl & Pöll, die gemeinsam Österreichisches Passivhaus-Know-How in China repräsentierten. 

Die österreichische Vorreiterschaft in Sachen Passivhaus wurde auf der Tagung immer wieder eindrucksvoll hervorgehoben: So gab es etwa bereits nach den Begrüßungsreden eine eigene Führung für den österreichischen Botschafter Friedrich Stift und den Handelsdelegierten Martin Glatz durch das Passivhaus-Museum, den Passivhaus Musterpark und die Passivhaus-Ausstellung unter Begleitung von rund 100 chinesischen Politikern und Entscheidungsträgern und einem Dutzend Kameras im Gefolge. Interessantes Detail: Es wurde ihnen dabei unter anderem eine wärmebrückenfreie Fenstereinbau-Komponente „Made in Austria“ vorgestellt, von der zwar bereits eine Million Laufmeter in China verkauft wurden, die aber in Österreich noch unbekannt ist. 

 

Fotos: Günther Lang, ua

Gestern 100.000, heute 1 Mio., Morgen 1 Mrd. m² Passivhaus in China: 
Mit der Passivhaus-Tagung zeigte sich auch, dass das Passivhaus-Potenzial des Reichs der Mitte bereits gehoben wird: China hatte per Ende 2018 nur 59.516 m² dokumentierte Fläche und konnte diese binnen sieben Monaten nun verdoppeln. „Bis Jahresende gehen wir davon aus, dass China bereits mindestens 500.000 m² dokumentiert haben wird“, so Günther Lang. Derzeit sind 2,8 Millionen m² Passivhaus-Fläche aktuell in China in Bau. Xu Wei, Vorsitzende der China Passive Buildings Alliance, sagte auch, dass in China derzeit eine Million m² Passivhaus-Fläche gebaut sind und es bald eine Milliarde m² sein werden. In der weltweit größten Passivhaus-Siedlung wurden mit der Tagung 330.000 m² zertifizierte Passivhaus-Wohnfläche in der Bahnstadt Gaobeidian den Bewohnern übergeben. Weitere 300.000 m² sind bereits im Bau und im Endausbau sollen die Bahnstadt 1,2 Millionen m² Passivhaus-Wohnfläche umfassen. Damit wäre China nicht nur in den Bereichen von Solarenergie, Windkraft und Elektromobilität weltweit die führende Nation, sondern in Kürze auch – mit dem Passivhaus-Bau – bei der Umsetzung energieeffizienter Neubauten. 

Den Gesamtbericht von der 23. Passivhaustagung in China finden Sie hier!

 

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