Magdalena Teufner-Kabas: Große Einsparpotentiale sehen wir vor allem in der Wärmeversorgung. Dazu muss man sagen, dass wir, als kleinkraft, überwiegend mit Produktionsbetrieben zusammenarbeiten. In produzierenden Industriebetrieben wird Wärme überwiegend mit Erdgas bereitgestellt. Genau hier gibt es einen großen Hebel zur Energieeinsparung, gleichzeitig auch die größten Herausforderungen. In der Regel gibt es einen großen, zentralen Wärmeerzeuger, der viele unterschiedliche Prozesse mit einer hohen Temperatur versorgt. Darunter sind meist auch Prozesse die niedrige Prozesstemperaturen benötigen. Das führt dazu, dass Wärme mit hohen Temperaturen bereitgestellt wird, obwohl diese verbraucherseitig nur teilweise gebraucht wird. Hohe Versorgungstemperaturen und oft zu groß dimensionierte Erzeugungsanlagen verursachen enorme Bereitstellungsverluste, die in der Produktion nicht ankommen. Meist werden nicht nur die Energieerzeugung, sondern auch die Produktionsanlagen auf hohe Temperaturen ausgelegt, obwohl diese verbraucherseitig nicht immer notwendig wären. Durch das Aufgliedern auf Niedrigtemperatur-Prozesse können nicht nur Einsparungen identifiziert werden, sondern auch Potentiale für die Abwärmenutzungen oder beispielsweise die Integration von Wärmepumpen.
Um Energieeffizienzpotentiale und erneuerbare Wärmeversorgung zu nutzen, muss in der Planung oder Optimierung mehr Fokus auf die Verbraucher gelegt werden. Das klingt logisch und einfach, ist aber im Detail mit viel Datenaufnahme und Abstimmungen mit Anlagenherstellern verbunden. Das ist ein sensibles Thema. Hier gibt es große Einsparmöglichkeiten, nur muss man Projekte zur Energieversorgung von Produktionsanlagen umfassend betrachten, um eine solide Entscheidungsbasis zu schaffen. Da gibt es zu Beginn immer große Sorgen um Versorgungssicherheit. Die wichtigsten Aufgaben sind Datenaufnahme und Auswertung, um eine sichere Entscheidungsgrundlage zu liefern. Anschließend muss ein Gesamtkonzept basierend auf gewonnen Informationen gemeinsam mit dem Unternehmen erarbeitet werden. Im Detail ist das Thema Energieeffizienz natürlich abhängig von der Branche und kann schwer generalisiert werden.
Betriebe die Produkte für den Endkonsumenten herstellen haben sicher die größte Awareness im Bereich Nachhaltigkeit – weil der Kunde das fordert. Bis zu einem gewissen Grad sind gesetzliche Vorgaben wichtig, um Awareness zu schaffen, wie zum Beispiel das Energieeffizienzgesetz. An sich ist Nachhaltigkeit in kleineren, oft familiengeführten Unternehmen aber grundlegend verankert, da hier in der Regel längerfristig geplant wird. Großes Potential hat die Umsetzung von Photovoltaik-Projekten. Die Installation von PV-Anlagen kann in einem Betrieb relativ „einfach“ integriert werden. Denn dafür muss keine Produktion oder Warmwasserleitung usw. geändert werden.
Energieverfügbarkeit war bis vor kurzem nur vereinzelt ein Thema. Bisher stellten vor allem die hohen Energiepreise viele Unternehmen vor Herausforderungen. Die Energiepreisentwicklungen sind aber auch ein großer Anreiz für Effizienzmaßnahmen; nur dauert die Umsetzung solcher Projekte meist einige Zeit. Von der Konzeptentwicklung, zur Datenaufnahme über behördliche Genehmigungen und Freigabe durch die Geschäftsführung, Einplanung im Budget sowie aktuelle Lieferzeiten nach Bestellung. Das geht nicht von heute auf morgen und kann mehrere Jahre dauern. Für die Beschleunigung von Energieeffizienzprojekten braucht es jedenfalls politische Ziele und auch im Hinblick auf Energieverfügbarkeit ist ein politischer Rahmen für Energieeffizienz unerlässlich.