Als Highlight der diesjährigen Woche der Ressourcenwende, stellte das Nationale Ressourcenforum 2025 die Langlebigkeit ins Zentrum. In diesem wichtigen thematischen Rahmen diskutierten zahlreiche Vertreter:innen aus Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft, öffentlicher Verwaltung und Politik an zwei Tagen darüber, wie sich Ressourcen einsparen und dabei wirtschaftliche Erfolge erzielen lassen.
Zu Beginn der Veranstaltung stellte Bundesminister Norbert Totschnig (BMLUK) die Bedeutung der neuen Ökodesign-Verordnung der EU für die nachhaltigere Ressourcennutzung: „Sie schafft die Grundlage für Produkte, die langlebiger, reparierbarer und ressourcenschonender sind“, betonte Bundesminister Totschnig. Mit der Kreislaufwirtschaftsstrategie und der Bioökonomiestrategie habe auch Österreich in Sachen Ressourcenwende einen klaren Fahrplan bis 2050.
„Nachhaltigkeit muss gestaltet werden“
Der Anthropologe Michael Leube (IE University Madrid) führte in seiner Keynote „die Anthropologie der alltäglichen Dinge“ aus, welche Bedeutung das Design von Produkten als Hebel für die Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit hätten: „Den Endkonsumenten wird es heute immer noch zu einfach gemacht nicht nachhaltig zu leben und Produkte linear zu verbrauchen.“ Zudem seien sie weitgehend von der Produktion ihrer Verbrauchsgüter ausgeschlossen und wüssten kaum etwas über deren Pflege, Wartung und Reparaturmöglichkeiten. „Hier muss das Design der Zukunft ansetzen, indem es Dinge langfristig werthaltiger gestaltet, die länger genutzt bzw. auch repariert und dadurch im Gebrauchszyklus gehalten werden können. Die Nachhaltigkeit muss gestaltet werden, so wie dereinst auch die ‚Un-Nachhaltigkeit‘ gestaltet wurde“, so Leube.
Nina Eisenmenger, Professorin an der Universität für Bodenkultur Wien, betonte am zweiten Tag des Forums live in Salzburg demgegenüber die wichtige Rolle der Bestände – Gebäude, Straßen und Infrastruktur – im allgemeinen Blick auf den Ressourcenverbrauch unserer Gesellschaft. Diese materiellen Bestände würden den Ressourcenverbrauch maßgeblich prägen und zwar durch sehr lange Lebenszeiten über viele Jahrzehnte hinweg. Studien zeigten, dass Gebäude und Infrastrukturen in den Industrieländern weiterhin exponentiell wachsen würden, und das sogar schneller als die Bevölkerung, so Eisenmenger: „Wir müssen daher rasch von einer Produkt- hin zu einer Bedarfsperspektive kommen. Wenn etwa Bestände den Bedarf an Energie, Wasser oder Infrastruktur erfüllen, müssen wir künftig nachhaltigere Lösungen für diese Bedarfe schaffen, die weniger Ressourceneinsatz bewirken oder die deutlich höhere Nutzungszeiträume ermöglichen.“
Kreislaufwirtschaft sichert Wettbewerbsfähigkeit
Nach 14 Sessions, fünf Panels und mehreren Keynotes mit vielen Kreislaufwirtschafts- und Nachhaltigkeitsimpulsen zog der Präsident des Ressourcen Forum Austria, Florian Iro, zum Abschluss der Veranstaltung Bilanz: „Wir treffen mit unserem Thema auf so viel Interesse wie nie zuvor. Kreislaufwirtschaft sichert die Wettbewerbsfähigkeit von morgen und kann unser Standortvorteil werden.“ Wer auf langlebige Produkte, Wiederverwendung und Ressourceneffizienz setze, senke Kosten und werde krisenfester. Daher appellierte Iro: „Es gibt Lösungen für ressourcenschonendes Handeln ohne Einschränkungen. Unser lineares Wirtschaftssystem stößt an seine Grenzen. Politik, Unternehmen und Konsument:innen sind gemeinsam gefordert, damit Kreislaufwirtschaft der Schlüssel für eine ressourcenschonende, zukunftsfähige Gesellschaft werden kann.“
Aufzeichnungen und Eindrücke zur Veranstaltung finden Sie auf der Website des Ressourcen Forum Austria.
Das 7. Nationale Ressourcenforum soll im Frühjahr 2027 wieder in Salzburg stattfinden.