Recyclingkunststoff-Innovation aus dem Weinviertel

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Autor: Alexander Kohl
Mineralwolle-Reste mussten bis dato in Säcken aus hochwertigem Primärkunststoff gesammelt werden. Ihnen ist es gelungen diese Kreislaufwirtschaftslücke nun mit einer Innovation zu schließen …

Joachim Puhm: Richtig. Mit einer Weltneuheit in der Kombination von Recyclingkunststoffen können wir diese Sammelsäcke erstmals vollständig aus recyceltem Plastik herstellen – transparent, UV-beständig und reißfest. Damit ist es möglich nicht nur die Abfälle selbst im Kreislauf zu führen, sondern auch das Verpackungsmaterial, in dem diese Abfälle gesammelt werden, nachhaltig herzustellen und einzusetzen.

Warum ist es wichtig Mineralwolle in reißfesten und UV-beständigen Säcken zu sammeln?

Das Material ist nicht ungefährlich. Künstliche Mineralwolle kann Krebs verursachen. Um ein Austreten der Fasern aus dem Sack zu verhindern, muss dieser reißfest sein, da er ja zahlreichen Einflüssen auf einer Baustelle ausgesetzt ist. Werden die Säcke im Freien gelagert, ist zu berücksichtigen, dass herkömmliche Recycling-Kunststoffe nur beschränkt UV-beständig sind – wieder besteht dann die Gefahr, dass Fasern austreten können.

Weshalb war dies mit den bisherigen Recyclingsäcken nicht möglich?

Bisher wurde Mineralwolle-Abfall nur in Säcken aus Primärkunststoffen verpackt, da herkömmliche Recycling-Kunststoffe die Voraussetzungen im Bereich Reißfestigkeit oder UV-Beständigkeit nicht erfüllen. Wir haben dieses Problem aufgegriffen und im firmeneigenen Labor in Drasenhofen (Niederösterreich) an einer Lösung getüftelt; heraus kam der Recyclingsack aus 100% Folienabfall aus rein österreichischem Kunststoffabfall.

Sie verarbeiten dazu gewerblichen Plastikabfall. Wie wichtig ist hier Sortenreinheit und wie kann diese garantiert werden?

Sortenreinheit ist natürlich entscheidend in der Verarbeitung von Recyclingkunststoffen. Wir kontrollieren diese über einen längeren Prozess: An der Anfallstelle setzen wir mit Schulungen und entsprechendem Equipment zum Sammeln an, so erhalten wir nach längeren Einführungsphasen sortenreineres Material mit sehr hoher Qualität. Wir beschäftigen uns in der Puhm Gmbh bereits seit 15 Jahren mit dem Ankauf und der Verarbeitung von Plastik und Sekundärmaterialien. Heute bieten wir als Entwickler von Kunststoffverpackungsprodukten und -material bereits ein breites Angebot an Big Bags und Foliensäcken in vielen unterschiedlichen Größen und Varianten an. Wir dürfen uns daher mittlerweile österreichweit zu den Experten im hochspezialisiertem Plastikrecycling zählen.

Auch andere Baustoffe- und Baumaterialien werden immer noch mit Primärkunststoffsäcken gesammelt. Was kann man hier im Sinne der Kreislaufwirtschaft verbessern?

Unsere neu entwickelte Materialkombination ermöglicht generell die Fertigung von Sammelsäcken aus Recyclingmaterial für besonders anspruchsvolle Anwendungen. Wir sind bereits dabei diese Innovation weiterzudenken und für das Recycling weiterer Materialien einzusetzen. Beispielsweise sehen wir große Potenziale in der Sammlung von Gipsplatten bzw. Gipsabfällen auf Baustellen. Auch diese Abfallcharge bietet immenses Potenzial, das in der Kreislaufwirtschaft gehoben werden muss. Ab 2026 dürfen Gipsplatten nicht mehr deponiert werden. Mit unserem neuen Sammelsack liefern wir also heute schon eine hilfreiche Lösung für diese zukünftig auftretende gesetzliche Notwendigkeit.

Portrait von Joachim Puhm, Geschäftsführer Puhm GmbH
Joachim Puhm, Geschäftsführer Puhm GmbH (Foto: Puhm)

Joachim Puhm

Geschäftsführer
Puhm GmbH

Mit unserer Weltneuheit in der Kombination von Recyclingkunststoffen können wir Mineralwolle-Sammelsäcke erstmals vollständig aus recyceltem Plastik herstellen.
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Joachim Puhm kam 2003 als Quereinsteiger aus der Holztechnik in die Kunststoffbranche. Zu Beginn leitete er in Osteuropa den Aufbau eines PET Recycling Werks gekoppelt mit dem Aufbau eines Sammelsystems von PET-Flaschen. Dabei legte er sich ein großes Knowhow zu und setzte dieses anschließend bei internationalen Handelsgeschäften ein. Nach fünf Jahren am internationalen Parkett zog es Joachim Puhm zurück nach Österreich und er gründete 2008 das Familienunternehmen Puhm GmbH im niederösterreichischen Weinviertel, das heute zwei Geschäftsfelder betreibt. Über einen Online-Shop wird ein Sortiment an Big-Bags in unterschiedlichen Größen und Varianten angeboten. Zusätzlich ist man auf den Ankauf und die Verwertung von Kunststoffen wie LDPE, PET, PP, PE, Mahlgütern und gebrauchten Big Bags spezialisiert.

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