BMLUK Green Tech Summit mit starken Vorschlägen für die Branche

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Am 10. November 2025 wurden bei einem gemeinsamen Treffen in den Räumlichkeiten des BMLUK von rund 30 Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern aus der österreichischen Umwelttechnik- und Kreislaufwirtschaftsszene mehrere Vorschläge entwickelt, die die Branche weiter stärken sollen.
Green Tech Summit - Gruppenbild
© Green Tech Cluster

In mehreren vorausgehenden Arbeitsformaten hatten Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer führender österreichischer Umwelttechnologieunternehmen bereits konkrete Projekte zur wirksamen Stärkung der österreichischen Energie- und Umwelttechnikbranche vorgeschlagen. Am 10. November wurden die Impulse beim 11. BMLUK Green Tech Summit gemeinsam diskutiert und weitere Schritte erörtert.
In einer Videogrußbotschaft bedankte sich Bundesminister Norbert Totschnig zu Beginn des Zusammentreffens für das Engagement der Geschäftsführer:innen: „Ich freue mich sehr darüber, dass Sie meiner Bitte bei unserem letzten gemeinsamen Treffen im September 2025 so verlässlich nachgekommen sind und in kurzer Zeit eine Vielzahl an sehr konkreten Projektskizzen ausgearbeitet und vorgelegt haben“, so Bundesminister Norbert Totschnig an die Geschäftsführer:innen.
In der Folge wurden fünf dieser Vorschläge von Industrievertreter:innen vorgestellt und jeweils von Expert:innen aus der Verwaltung kommentiert.

Landwirte als Energiewirte
Das erste Thema „Landwirte als Energiewirte“ wurde von Hemma Bieser, Vorständin der OurPower Energiegenossenschaft präsentiert: Dabei sollen die Chancen verstärkt genutzt werden, Landwirt:innen zu Energiewirt:innen und Bürger:innen zu aktiven Teilhaber:innen der Energiewende zu machen. Dazu sollten regionale Leuchtturmprojekte entstehen, die zeigen, wie sich ganze Regionen durch ein intelligentes Zusammenspiel von Photovoltaik, Speichern, E-Mobilität und digitalen Energiemanagementsystemen zu 100 % mit erneuerbarer Energie versorgen können. „Wenn Energie dort erzeugt, gehandelt und genutzt wird, wo sie entsteht, schaffen wir echte Unabhängigkeit und regionale Stärke. Aus Landwirt:innen werden Energiewirt:innen und aus Konsument:innen aktive Gestalter:innen der Energiewende“, so Hemma Bieser.
Kasimir Nemestothy, Referatsleiter Energie in der Landwirtschaftskammer Österreich, betonte dazu, dass die hier angedachte Entwicklung zukünftig generell für die Versorgungssicherheit Österreichs eine große Rolle spiele. Daher würde man schon jetzt in gemeinsamen Initiativen die vier „E-s“ – Energieeffizienz, Energiemanagement, Energieproduktion und Energiespeicherung – auf den Bauernhöfen in Österreich vorantreiben. Auch die Entwicklung energieautarker Bauernhöfe spiele hierbei eine Rolle, so Nemestothy.

MultiMetalRecycling Zentrum
Der zweite Vorschlag betraf die Errichtung eines „Europäischen MultiMetalRecycling Zentrums“ für strategische Rohstoffe in Österreich. Gerhard Brecka, geschäftsführender Gesellschafter bei Hycobility Engineering & Technologies, betonte in seiner Vorstellung des Themas das dazu aktuell begünstigende Momentum in der EU, die bereits 47 strategische Projekte in diesem Bereich auf den Weg gebracht hat: „Österreich ist hier noch nicht vertreten und das sollten wir ändern“, meinte Brecka. Ziel sei dabei die Schaffung eines Forschungs-, Technologie- und Recyclingzentrums für die Rückgewinnung strategischer Metalle und Materialien aus Schrotten, Industrieabfällen und sekundären Rohstoffquellen. Das könne die Rohstoffsouveränität und Versorgungssicherheit, wie auch die Technologieführerschaft Österreichs in der Kreislaufwirtschaft stärken, so Brecka.
Volker Schaffler, Leiter der Abteilung Energie- und Umwelttechnologien am BMIMI, bekräftigte in diesem Zusammenhang die immer herausforderndere Versorgung der Industrie mit wichtigen Rohstoffen. „Die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft als Wirtschaftsfaktor in Österreich steigt dabei immer mehr an“, so Schaffler. Daher würden zirkuläre Projekte und Umsetzungen in diesem Bereich auch in den künftigen FTI-Initiativen eine immer wichtigere Rolle spielen.

Übergang zur Kreislaufwirtschaft
Die „Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen für den Übergang von der Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft“ bildete den dritten Themenbereich, der von Helmut Tröbinger, Geschäftsführer von IFE Aufbereitungstechnik, dargelegt wurde. Tröbinger betonte vor allem eine „notwendige Agilität, um künftig Sekundärrohstoffe in der EU halten und im Sinne einer Kreislaufwirtschaft verwerten zu können“. Auch die Frage, wie man konkret mit Abfällen umgehe sei zentral für die Ausbildung einer Kreislaufwirtschaft – dazu müsse die Benachteiligung von Sekundärrohstoffen gegenüber Primärrohstoffen beendet werden.
Sektionschef Christian Holzer, BMLUK, verwies dabei auf die in Ausarbeitung befindlichen Rechtswerke, wie der Novelle zum Abfallwirtschaftsgesetz, sowie der Umsetzung der EU Ökodesign-Richtlinie. „Wir arbeiten hart daran, die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, um eine Kreislaufwirtschaft in Österreich auf den Weg zu bringen und Innovationen in der Industrie in diesem wichtigen Zukunftsbereich anzustoßen und zu ermöglichen“, versicherte SC Holzer.

Sanierungsoffensive
Als vierten Vorschlag diskutierten die Geschäftsführer:innen das Thema ,,Sanierungsoffensive: Budgetschonender Turbo für Klima, Wohnraum, Beschäftigung sowie Green Tech-Innovationen und -Investitionen“. Martin Hagleitner, Geschäftsführer von Austria Email, stellte die Eckpunkte dieses Vorschlags vor. Dabei sollte unter der Federführung von Bundesminister Norbert Totschnig und einer noch zu etablierenden Task Force unter Einbindung der Wirtschaft eine ressortübergreifende bundesweite Sanierungsoffensive gestartet werden. „Diese adressiert mehrere akute Brennpunkte, wie leistbares Wohnen, Energiepreise und die Dekarbonisierung“, so Martin Hagleitner. Durch verbindliche Sektorziele, schrittweisen Ausstiegsplanungen für fossile Heizungen und steuerliche Anreize sollte die Sanierungsrate hinsichtlich Heizung, Warmwasser, Kühlung und thermische Sanierung im Gebäudebestand deutlich erhöht werden.
Isabella Plimon, BMLUK-Abteilungsleitern im Bereich Nationale und europäische Klima- und Umweltförderungen, führte dazu aus, dass trotz des Konsolidierungsbudgets der Bundesregierung auch 2026 360 Millionen Euro für die Gebäudesanierung – vor allem im Bereich klimafreundlicher Heizungen – zur Verfügung stehen würden. „Gerade im Gebäudesektor lässt sich Klimaschutz mit Wirtschaftswachstum und Investitionen im Inland verbinden, daher drücken wir vor allem die Daumen, dass es zum Klimaschutzgesetz – das Herr Bundesminister Totschnig in die Regierungskoordinierung geschickt hat – breite Zustimmung geben wird.“

Mittelstandsfinanzierung
Fünfter konkreter Vorschlag war die Umsetzung einer „Mittelstandsfinanzierung basierend auf Genussscheinen“, die Ulrike Rabmer-Koller, Geschäftsführerin von Rabmer GreenTech, erläuterte. Dabei wurde für die Wiedereinführung des schon in den 80-iger Jahren sehr erfolgreichen Konzepts der Mittelstandsfonds (Beteiligung an Unternehmen als stille Gesellschafter), gespeist durch steuerbegünstigten Genussscheine, plädiert. „Gerade in der aktuellen Situation der ausbleibenden Investitionen ist es wichtig privates Kapital so rasch und unbürokratisch wie möglich zu mobilisieren, um den Standort zu sichern und Anreize für Anlagen bzw. Finanzierungen zu schaffen“, bekräftigte Rabmer-Koller.
Sarah Klaffner, BMWET-Referatsleiterin im Bereich Startups und Gründungspolitik, führte dazu das aktuelle Vorhaben eines „Dachfonds“ aus, mit dem die bislang schwache Position Österreichs im Bereich Venture Capitals gestärkt und gezielt KMUs vor allem aus dem Cleantech-Bereich gefördert werden sollen.

Weitere Schritte gemeinsam erörtert
Nach den Präsentationen wurden diese fünf Vorschläge in Kleingruppen detailliert diskutiert und weiter ausgestaltet sowie Verantwortlichkeiten und die weitere Vorgehensweise in den einzelnen Aktionsbereichen festgelegt. 
Sektionschef Christian Holzer bedankte sich am Ende der Veranstaltung für die zahlreichen Vorschläge und detailreichen Inputs in allen fünf Themengebieten: „Wir werden diese wertvollen Impulse nun mit Nachdruck verfolgen und versuchen viele dieser Vorschläge in unsere Arbeit aufzunehmen und weiterzuführen“, so SC Holzer. 

Der 11. BMLUK Green Tech Summit wurde vom Green Tech Valley Cluster im Auftrag des BMLUK organisiert. 

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