Europäischer Wasserstoff-Backbone wächst weiter

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Das Europäische Wasserstoff-Backbone (EHB) wächst und soll sich mit 27.000 Kilometern in 2030 bzw. 53.000 Kilometern in 2040 nun auf 28 europäische Länder erstrecken. Die EHB-Initiative stellt

jetzt eine vielversprechende Lösung vor, um die Einführung von Wasserstoff für mehr Energiesicherheit zu beschleunigen und die Ziele für erneuerbare Energien zu erreichen. 

 

Foto: Gas Connect Austria GmbH

Wie in der REPowerEU-Erklärung der EU-Kommission im März dieses Jahres betont, soll die Einführung dekarbonisierter Energiequellen in Europa weiter beschleunigt und ausgeweitet werden. Ziel ist es, die Abhängigkeit der EU von fossilen Brennstoffen deutlich vor 2030 zu beenden und die Widerstandsfähigkeit des EU-weiten Energiesystems zu stärken. Neben anderen Maßnahmen stellt REPowerEU eine Aktualisierung seiner ehrgeizigen Ziele für den Wasserstofftransport vor, über die im Rahmen von „Fit for 55“ vorgesehenen 5,6 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoffs weitere 15 Millionen Tonnen und damit über die Ziele der Wasserstoffstrategie der EU hinaus zu erhöhen. Dazu muss die Entwicklung einer integrierten Gas- und Wasserstoffinfrastruktur in ganz Europa rasch vorangetrieben werden. Angesichts dieser Ereignisse hat der Europäische Wasserstoff-Backbone (EHB) sein Programm um fünf Jahre auf 2030 vorgezogen, um die REPowerEU-Ziele zu erreichen.  

Die EHB Initiative schlägt ein Wasserstoffnetz von rund 53.000 Kilometern bis 2040 vor, wobei ein weiteres Wachstum auch danach. Dieses Netz spiegelt die Vision von 31 europäischen Energie-, Wasserstoffspeicher- und Hafeninfrastrukturbetreibern wider, deckt 28 europäische Länder ab und schafft vielfältige Möglichkeiten für den Wasserstoffimport. Seit dem Start vor eineinhalb Jahren hat sich die EHB-Netzvision 2040 auf 18 neue Länder ausgedehnt und ist um 110 Prozentgewachsen. Vorerst sollen aber bis 2030 fünf paneuropäische Versorgungs- und Importkorridore

für Wasserstoff mit zunächst fast 28.000 km Leitungen entstehen, die Industriecluster, Häfen und sogenannte Hydrogen Valleys (Wasserstoff-Vorzeigeprojekte) mit den großen Nachfrageregionen verbinden und so die Grundlage für eine künftige Wasserstoffversorgung in großem Maßstab schaffen. Damit soll auch ermöglicht werden, dass das Ziel der Europäischen Kommission für 2030, die Entwicklung eines erneuerbaren und kohlenstoffarmen europäischen Wasserstoffmarktes im Umfang von 20,6 Millionen Tonnen zu fördern, erreicht werden kann.

Die österreichischen Gas Fernleitungsnetzbetreiber Trans Austria Gasleitung (TAG) und Gas Connect Austria (GCA) haben im Rahmen des EHB ebenfalls ihre Pläne, Wasserstoff entweder gemischt mit Methan oder in reiner Form zu transportieren, vorgelegt. Schon bis 2030 könnte der Parallelstrang für die West Austria Gasleitung (WAG) und eine der parallelen TAG-Leitungen umgewidmet und damit für den Wasserstofftransport in beide Richtungen genutzt werden. Der zukünftige Bedarf an Wasserstoff wird in Österreich in den Bereichen Kraftstoffe, Chemie- und Stahlindustrie zunehmen, aber auch Haushalte würden über das Wasserstoffnetz versorgt werden können. 
Die bis 2040 geplanten rund 53.000 Kilometer Backbone erfordern eine geschätzte Gesamtinvestition von 80 bis 143 Milliarden Euro, bei der Verwendung rund 60 Prozent wiederverwendeten Erdgasleitungen und rund 40 Prozent neuen Leitungen, einschließlich Unterwasserleitungen. Der Transport von Wasserstoff über 1.000 Kilometer – entlang des vorgeschlagenen

Onshore-Backbone – würde im Durchschnitt 0,11 bis 0,21 Euro pro Kilogramm Wasserstoff kosten, was den EHB zur kosteneffizientesten Option für den Wasserstofftransport über große Entfernungen macht. Wird der Wasserstoff ausschließlich über Unterwasserpipelines transportiert, liegen die Kosten bei 0,17 bis 0,32 Euro je Kilogramm Wasserstoff und 1.000 Kilometer Transportstrecke. Die dazu veröffentlichten Wasserstoff-Infrastrukturkarten für 2030 und 2040 spiegeln die Vision von 31 europäischen Gasfernleitungsnetzbetreibern wider, die sich auf ihre Analyse stützen, wie sich die Infrastruktur entwickeln könnte, um die Dekarbonisierungsziele zu erreichen. „Mit dem EHB haben die beteiligten Infrastrukturunternehmen von Anfang an den Hochlauf von Wasserstoff aus europäischer Sicht betrachtet. Die aktuelle geopolitische Lage unterstreicht, wie wertvoll die europäische Gasinfrastruktur ist. Sie ist ein echter Gewinn für die Transformation,“ so Daniel Muthmann, Vorsitzender der EHB-Initiative.

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