Erste Tiefengeothermie-Anlage für Wien

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Ein wichtiger Meilenstein auf dem Pfad zur klimaneutralen Großstadt wird für Wien auch die Nutzung von Tiefengeothermie sein, schließlich ist die Nutzung von Erdwärme aus großer Tiefe eine emissionsfreie Alternative, um Gebäude zu heizen. Und dank eines riesigen Thermalwasservorkommens in über drei Kilometern Tiefe verfügt die Bundeshauptstadt über gute Voraussetzungen dafür. Bis 2030 sollen insgesamt bis zu vier Tiefengeothermie-Anlagen in der Donaustadt und Simmering mit einer Gesamtleistung von bis zu 120 Megawatt entwickelt werden.
3D Modell vom Wiener Untergrund, das die verschiedenen Gesteinsschichten unter der Stadt zeigt.
Quelle: Wien Energie // APA-Auftragsgrafik
Das Klimaschutzministerium fördert das Projekt mit rund acht Millionen Euro. Der Start der Vorarbeiten für die Errichtung der Anlage ist für 2023 geplant.

Der „Schatz in der Tiefe“ soll vorerst durch die Errichtung der ersten Tiefengeothermie-Anlage für Wien in Seestadt Aspern genutzt werden. Wien Energie wird dieses Leuchtturmprojekt bis 2026 umsetzen und rechnet dafür mit einem Investitionsvolumen in der Höhe von rund 80 Millionen Euro. Das Klimaschutzministerium fördert das Projekt mit rund acht Millionen Euro. Der Start der Vorarbeiten für die Errichtung der Anlage ist für 2023 geplant. Die Tiefengeothermie-Anlage soll künftig klimaneutrale Fernwärme mit bis zu 20 Megawatt erzeugen. Nach eingehender Vorbereitung und Prüfung aller Faktoren wurde nun beschlossen, als optimaler Standort der neuen Anlage ein Areal am Rande der Seestadt Aspern identifiziert, das Wien Energie derzeit von der Wien 3420 aspern Development AG erwirbt, um in weiterer Folge die erforderlichen Genehmigungen für die Bohr- und Bauarbeiten einholen zu können. Sofern alle damit verbundenen Verfahren plangemäß verlaufen, kann mit den Vorarbeiten für die Bohrungen 2023 begonnen werden. Die Bohrarbeiten finden 2024 statt, die Inbetriebnahme der Tiefengeothermie-Anlage ist für 2026 vorgesehen. Diese Pilotanlage ist der erste große Meilenstein für einen geplanten weiteren Ausbau der Tiefengeothermie in Wien. Bis 2030 will Wien Energie insgesamt bis zu vier Tiefengeothermie-Anlagen in der Donaustadt und Simmering mit einer Gesamtleistung von bis zu 120 Megawatt entwickeln. Der Ausbau der Tiefengeothermie soll auch nach 2030 fortgesetzt werden, damit die Fernwärme bis 2040 gänzlich aus klimaneutralen Quellen erzeugt wird.

Zur Erschließung des Thermalwassers sind mehrere Bohrungen in über 3.000 Metern Tiefe erforderlich. Für die geplante Nutzung kommt ein System namens „Hydrothermale Dublette“ zum Einsatz. Dafür wird zunächst rund ein Kilometer senkrecht in die Tiefe gebohrt, danach verlaufen die Bohrungen schräg in entgegengesetzte Richtungen bis auf eine Tiefe von rund 3.000 bis 3.500 Meter. Über eine der Bohrungen wird das Thermalwasser mittels einer Förderpumpe an die Oberfläche befördert. Nach der Wärmeentnahme an der Oberfläche über Wärmetauscher wird das Thermalwasser über die zweite Bohrung wieder in das gleiche Thermalwasservorkommen zurückgeführt, es entsteht damit ein geschlossener erneuerbarer Kreislauf. Die in der Tiefengeothermie-Anlage gewonnene Wärme wird anschließend in das Fernwärmenetz eingespeist. Die Nutzung von Tiefengeothermie in Wien ist nur deshalb möglich, weil sich mit dem „Aderklaaer Konglomerat“ eine wasserführende Gesteinsschicht unterhalb der Bundeshauptstadt befindet. Als wichtige Grundlage für die Erschließung dieses Vorkommens hat Wien Energie gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Forschung und Industrie im Forschungsprojekt „GeoTief Wien“ in den letzten Jahren eine umfassende Untersuchung der geologischen Gegebenheiten unter der Stadt vorgenommen. Das Thermalwasservorkommen unter der Stadt ist so groß, dass bis 2030 bis zu 125.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme aus Tiefengeothermie versorgt werden könnten.

Eckdaten geplante Tiefengeothermie-Anlage Aspern

Anlagenstandort: Seestadt Aspern, 1220 Wien
Geplante Leistung: bis zu 20 Megawatt thermisch
Fernwärme für bis zu 20.000 Wiener Haushalte
Geplantes Investitionsvolumen: rund 80 Millionen Euro
Geplanter Beginn der Arbeiten vor Ort: 2023
Geplante Inbetriebnahme: 2026
Das Projekt wird aus den Mitteln der Umweltförderung des BMK gefördert.

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